1500. TAVI-Prozedur am Herz-Kreislauf-Zentrum Rotenburg

Rotenburg, Juli 2025– Das Herz-Kreislauf-Zentrum (HKZ) Rotenburg hat kürzlich seine 1500. Transkatheter-Aortenklappenimplantation (TAVI) erfolgreich durchgeführt und damit einen bedeutenden Meilenstein in der Versorgung von Patientinnen und Patienten mit Aortenklappenstenose erreicht.

Bereits am 20. Oktober 2010 wurde am HKZ die erste TAVI-Prozedur durchgeführt – zu einer Zeit, als dieses Verfahren in Deutschland noch in den Anfängen steckte. In den „frühen Jahren der TAVI-Evolution“ wuchs das Programm auch in Rotenburg zunächst langsam, da die Methode vor allem für schwerstkranke Patientinnen und Patienten mit sehr hohem Operationsrisiko vorgesehen war.

2017 wurde das HKZ Rotenburg als erstes zertifiziertes TAVI-Zentrum in Nordhessen ausgezeichnet – nach Frankfurt, Gießen und Bad Nauheim das vierte in Hessen. Diese Zertifizierung durch die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie und die Deutsche Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie dokumentiert die besondere Qualität und Erfahrung des Teams in der TAVI-Behandlung.

Seither hat sich die TAVI-Versorgung kontinuierlich weiterentwickelt. Heute profitieren nicht nur Hochrisikopatientinnen und -patienten von der schonenden Kathetertechnik, sondern auch viele über 75-Jährige, die abgesehen von ihrer Herzklappenerkrankung noch relativ gesund sind. In Einzelfällen kommt das Verfahren sogar für jüngere Patienten infrage. Entscheidend ist immer eine individuelle Beratung und Abwägung durch das sogenannte „Herzteam“ am HKZ – eine interdisziplinäre Konferenz aus Kardiologen, Herzchirurgen, Anästhesisten und weiteren Expertinnen und Experten gemeinsam mit dem Patienten.

Was ist eine TAVI?
Die Transkatheter-Aortenklappenimplantation (TAVI) ist ein minimalinvasives Verfahren zum Ersatz einer verengten Aortenklappe, das ohne große Operation am offenen Herzen auskommt. Über einen Katheter, meist über die Leistenarterie eingeführt, wird die neue Herzklappe schonend an die richtige Stelle im Herzen gebracht und dort eingesetzt. Für viele ältere oder vorerkrankte Patientinnen und Patienten bedeutet das eine deutlich geringere Belastung, kürzere Erholungszeit und ein deutlich geringeres Risiko im Vergleich zur klassischen Operation.

Prof. Dr. Marcus Franz, Chefarzt der Klinik für Kardiologie am HKZ Rotenburg, erklärt:
„Die TAVI-Technik hat in den letzten 15 Jahren die Behandlung der Aortenklappenstenose revolutioniert. Unser Ziel ist es, den Patientinnen und Patienten die bestmögliche, schonendste Therapie zu bieten. Dass wir jetzt die 1500. TAVI in Rotenburg feiern können, ist ein Ergebnis von konsequenter Qualitätssicherung, interdisziplinärer Teamarbeit und Vertrauen unserer Patientinnen und Patienten. Gleichzeitig freuen wir uns sehr auf den bevorstehenden Neubau mit den neuen Räumlichkeiten des HKZ in Bad Hersfeld. Dort werden wir unsere Kapazitäten noch einmal deutlich ausweiten können und modernste Bedingungen für Patientinnen und Patienten sowie das gesamte Team schaffen.“

Auch die Nachfrage und die Bedeutung der interventionellen Klappentherapie am HKZ nehmen weiter zu. Im vergangenen Jahr stiegen die TAVI-Zahlen um rund 20 Prozent – auf etwa 150 Patienten pro Jahr. Noch deutlicher legte das gesamte interventionelle Klappenprogramm zu, bei dem auch andere Herzklappen kathetergestützt behandelt werden – insbesondere die Mitral- und Trikuspidalklappe – hier verzeichnete das HKZ eine Steigerung von rund 50 Prozent – auf etwa 70-80 Patienten pro Jahr.

Eine Patientin berichtet:
„Ich hatte große Angst vor einer Herz-OP, weil ich schon über 80 bin. Das Team am HKZ hat mir alles genau erklärt, und ich konnte mich für den Kathetereingriff entscheiden. Ich war überrascht, wie schnell ich wieder auf den Beinen war. Ich bin sehr froh und dankbar, dass es diese Möglichkeit gibt.“

Mit der 1500. TAVI-Behandlung unterstreicht das HKZ Rotenburg seinen Anspruch als überregionales Zentrum für moderne Herzmedizin und als verlässlicher Partner für Patientinnen und Patienten aus der gesamten Region und darüber hinaus.

Bild Hybrid OP: Das TAVI Team eingerahmt von Prof. Dr. Marcus Franz (Chefarzt Kardiologie) links und PD Dr. Hasan Bushnaq (Chefarzt Herzchirurgie) rechts im Hybrid-OP des Herz-Kreislauf-Zentrum.

Bild Balkon v.l.n.r.: Sr. Valentina (Pflegekraft), Dr. Biljana Vokic (Oberärztin Kardiologie), Gerda Gonschorek (Patientin), Prof. Dr. Marcus Franz (Chefarzt Kardiologie)