Klinik für Neurologie

Neurologische Klinik: Zurück ins Leben durch Rehabilitation

Intensivierte Pflege und Behandlung zur Wiedererlangung der Selbstständigkeit
Umfassende neurologische Untersuchungen, neuropsychologische Testverfahren, passive und aktive Mobilisierungsverfahren und sensorische und motorische Förderungen: Eine stationäre neurologische Reha in unserer Klinik für Neurologie ist eine große Chance für die Betroffenen und ihre Angehörigen. Schließlich werden die Patienten in unserer Einrichtung gezielt und indikationsgerecht nach den ICF-Kriterien der Weltgesundheitsorganisation behandelt. Das Nervensystem wird angeregt, neurologische Störungen werden beseitigt oder zumindest gelindert und der Rehabilitand wird Schritt für Schritt auf den Wiedereinstieg in den Alltag vorbereitet. Durch den Verbund mit unseren pneumologischen und kardiologischen Kliniken bieten wir neurologisch Erkrankten eine fachübergreifende Behandlung, die ebenso die Diagnostik und Therapie weiterer Krankheitsbilder beinhalten kann. Gerne stehen wir für ein persönliches Gespräch und weiterführende Informationen bereit!

Gesamtes Spektrum der neurologischen Rehabilitation
Egal, ob Schlaganfall, Schädel-Hirn-Trauma, Multiple Sklerose, Guillain-Barré-Syndrom oder Morbus Parkinson – die Indikationen für unsere neurologische Klinik sind vielfältig und mit unterschiedlichen Schweregraden verbunden. Die Aufnahme in unsere neurologische Fachklinik ist unmittelbar nach der medizinischen Versorgung im Krankenhaus (Phase A) möglich und umfasst die Rehabilitationsphasen B, C und D. Unsere Ärzte, Pflegefachkräfte und Therapeuten übernehmen die neurologische Frührehabilitation mit intensivmedizinischer Betreuung (Phase B), die weiterführende Rehabilitation (Phase C) und die medizinische Rehabilitation im Sinne einer Anschlussheilbehandlung oder eines Heilverfahrens (Phase D).

Phase B
Die Frührehabilitation betrifft in der Regel Menschen mit schweren neurologischen Ausfällen – beispielsweise im Wachkoma oder bei Schädel-Hirn-Verletzungen – und dient der zeitnahen Fortführung der Erstversorgung im Akut-Klinikum. Die Patienten sind häufig inkontinent, immobil und auf künstliche Ernährung und eine Betreuung auf einer neurologischen Intensivstation angewiesen, so dass auch eine umfassende Beratung der Angehörigen stattfindet. Das Hauptziel aller therapeutischen Maßnahmen liegt in einer Verbesserung des Bewusstseins und einer Stärkung des allgemeinen Gesundheitszustandes. An einer neurologischen Frührehabilitation teilnehmen können Rehabilitanden mit stabilem Kreislauf, versorgten Verletzungen und belastbaren Frakturen. Darüber hinaus sollten weder eine Dauerbeatmungspflicht noch ein Hirndruck vorliegen.

Phase C
In der weiterführenden Rehabilitation können sich die Betroffenen bereits an der Behandlung beteiligen, benötigen allerdings nach wie vor in vielen Bereichen pflegerische Unterstützung. Das Ziel der Therapien liegt daher vorwiegend in der Förderung der alltäglichen Selbstständigkeit. Es gilt der Grundsatz "Reha vor Pflege". Zur Beurteilung der Rehabilitationsfähigkeit wird der Barthel-Index, eine Bewertungsskala der alltäglichen Fähigkeiten, hinzugezogen. So müssen Teilnehmer der Phase C im Barthel-Index mindestens 35 bis 65 Punkte erreichen, überwiegend bewusstseinsklar sein und kooperativ an den täglichen Anwendungen teilnehmen können. Ebenso dürfen eventuell vorhandene Begleiterkrankungen einer weiteren Mobilisation nicht entgegenstehen.

Phase D
Die Phase D-Patienten unserer neurologischen Fachklinik sind dahingehend stabilisiert, dass sie die Aktivitäten des stationären Aufenthalts überwiegend eigenständig erledigen können. Sie sind bereit, aktiv an der Erfüllung der Therapieziele mitzuwirken und erreichen 70 bis 100 Punkte im Barthel-Index. Das therapeutische Ziel aller Maßnahmen liegt in der Wiederherstellung der Erwerbsfähigkeit und der Minderung neurologischer Funktionseinschränkungen. Rehabilitanden der Phase D haben entweder bereits die vorangehenden Phasen durchlaufen oder leiden an minderschweren Erkrankungen. Schlaganfall-Patienten mit einer raschen Rückbildung neurologischer Beeinträchtigungen können direkt nach dem Aufenthalt in einer Stroke Unit in Phase D übergeleitet werden.

Therapeutische Schwerpunkte unserer neurologischen Klinik
Die zum Einsatz kommenden therapeutischen Maßnahmen richten sich in erster Linie nach der Reha-Phase und den jeweils auftretenden Symptomen. Während Patienten in der Frührehabilitation in erster Linie passive Therapien erhalten und mit Maßnahmen zur Stärkung der Selbstwahrnehmung behandelt werden, kann ab Phase C aktiv mit den Rehabilitanden gearbeitet werden. Anwendungen der Physiotherapie werden ebenso eingesetzt wie Ergotherapie, Logopädie und die klinische Neuropsychologie nach GNP. Auch die Krankheitsprävention spielt eine große Rolle in unserer neurologischen Klinik. So können Diabetiker vom Typ 1, 2 oder 3 an einer Diätberatung und Raucher an einem Entwöhnungsprogramm teilnehmen; ebenfalls möglich sind Schulungen und Vorträge über gesundheitliche Risikofaktoren. Ansprechpartner für persönliche und soziale Probleme aufgrund der neurologischen Erkrankung, Fragen zur beruflichen Wiedereingliederung oder einer erkrankungsbedingten Lebensumstellung ist der Sozialdienst unserer Klinik für Neurologie. Die Behandlung wird immer auf das jeweilige Krankheitsbild und das persönliche Umfeld des Kranken zugeschnitten und verläuft nach individuellen Therapieplänen. Zur Erreichung der festgesetzten Rehabilitationsziele arbeiten Ärzte und Therapeuten interdisziplinär im Team zusammen, dokumentieren wöchentlich die erzielten Verbesserungen und passen die Therapieziele gegebenenfalls den Ergebnissen an.

Behandlung nach der International Classification of Functioning, Disability and Health (ICF)
Die Behandlungsverfahren in unser Fachklinik erfolgen ganzheitlich nach der Klassifikation von Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit. Diese, von der WHO erhobenen, international geltenden Richtlinien ermöglichen die Festlegung neurologischer Defizite und die exakte Definition der verbliebenen Fähigkeiten und legen damit die Grundlage zur Spezifizierung der Reha-Ziele und zur Zusammenstellung des Therapieplans. Ebenso wird die Entscheidung über eine Verlängerung oder Beendigung der Rehabilitationsmaßnahme durch die ICF erleichtert. Der Kriterienkatalog ist zweigeteilt und umfasst die beiden Bereiche "Funktionsfähigkeit und Behinderung" und "Umfeld", d. h. den sozialen und psychischen Kontext des Betroffenen. Schließlich gilt es als erwiesen, dass Krankheiten und deren Verlauf nicht nur durch medizinische Gegebenheiten, sondern auch durch psychische und soziale Faktoren beeinflusst werden. Die Therapie erfolgt daher immer multimodal nach einem bio-psycho-sozialen Behandlungskonzept.

Bei Ihnen wurde eine neuromuskuläre Erkrankung diagnostiziert?
Sie leiden am Parkinson-Syndrom oder einer anderen Erkrankung der Neurologie und Ihnen wurde eine Rehabilitation nahegelegt? Unsere neurologische Klinik unterscheidet sich durch die Zugehörigkeit zum Herz-Kreislauf-Zentrum Rotenburg maßgeblich von anderen deutschen Rehakliniken, die ausschließlich auf Anschlussheilbehandlungen und medizinische Heilverfahren spezialisiert sind. So haben wir die Möglichkeit, Patienten mit schweren neurologischen Defiziten medizinisch zu versorgen und zu fördern. Darüber hinaus sind auch Menschen, die aufgrund einer schweren neurologischen Erkrankung oder durch ein externes Beatmungsgerät an Lungenproblemen leiden, bei uns gut aufgehoben und können in Zusammenarbeit mit unserer Lungenfachklinik adäquat behandelt werden. Für einen stationären Aufenthalt in unserem Hause nennen Sie unser Zentrum bitte im Reha-Antrag als Wunschklinik. Wir freuen uns auf Sie!

PD  Dr. med. habil.  Caroline Renner (M.D. MSSM)
Chefärztin der Klinik für Neurologie und Neurologische Rehabilitation
Fachärztin für Neurologie, Geriatrie, Sozialmedizin und Rehabilitationswesen




Ansprechpartner

PD Dr. med. Caroline Renner
Tel. 06623 / 88 6111
Fax 06623 / 88 5471


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